Start der Antragsoffensive: Grüne und SPD setzen sich für ein zukunftsfähiges Jever ein
Die Fraktionen der Grünen und der SPD in Jever haben sich in den Sommermonaten zusammengesetzt, um eine Reihe von Anträgen zu erarbeiten. Diese Anträge sollen in den kommenden Monaten nach und nach in den Rat der Stadt Jever eingebracht werden. Mit den ersten fünf Anträgen starten die beiden Fraktionen eine umfassende Antragsoffensive, die auf eine nachhaltige und zukunftsorientierte Entwicklung der Stadt Jever abzielt.
Große Sportveranstaltung
Jever ist eine aktive Stadt mit über 20 Sportvereinen, die ein breites Spektrum an Sportarten abdecken. Das kulturelle und gesellschaftliche Leben wird durch verschiedene Veranstaltungen wie das Altstadtfest oder den Fahrradtag bereichert. Um dieses Angebot zu erweitern und Jever als Sportstadt zu etablieren, beantragen Grüne und SPD die Entwicklung eines Konzepts für eine große Sportveranstaltung. In Frage kämen beispielsweise eine Laufveranstaltung, ein Triathlon oder ein Fahrradrennen.
Die Verwaltung soll bei der Konzepterstellung verschiedene Aspekte berücksichtigen: die Auswahl geeigneter Streckenführungen, logistische Herausforderungen wie Verkehrsführung und Absperrungen, mögliche Kooperationen mit örtlichen Sportvereinen sowie finanzielle Aspekte, einschließlich Teilnahmegebühren, Sponsoring und Fördermittel. Auch die Abstimmung mit anderen Veranstaltungen und die Einbindung der Öffentlichkeit sind wichtige Punkte.
Eine solche Veranstaltung könnte das Profil Jevers als sportliche und aktive Stadt weiter schärfen und neue Zielgruppen ansprechen. Zusätzlich hätte sie positive wirtschaftliche Effekte für Gastronomie, Hotellerie und Einzelhandel, da Teilnehmer*innen und Besucher*innen in der Stadt übernachten und versorgt werden müssten. Die Veranstaltung könnte damit zu einem neuen Zugpferd für Jever werden.
Eine große Sportveranstaltung stärkt nicht nur unser Profil als sportliche Stadt, sondern bringt Menschen zusammen.
Antrag Sportveranstaltung
Antragsbündel Fahrrad Teil 1
Um die Fahrradfreundlichkeit in Jever weiter zu fördern, haben die Fraktionen einen umfassenden Antrag zur Verbesserung der Umsetzung des Radfahrplans gestellt. Der Antrag beinhaltet mehrere Maßnahmen:
Erstens soll der Fahrradbeauftragte der Stadt einen festen Sitz in den zuständigen Ausschüssen erhalten, um institutionelle Beteiligung und fachlichen Austausch zu ermöglichen.
Zweitens sollen in den Beschlussvorlagen künftig die Kategorien "Auswirkungen auf den Klimaschutz" und "Auswirkungen auf den Radverkehr" eingeführt werden, ähnlich der bereits bestehenden Kategorie "Finanzielle Auswirkungen". Diese Ergänzungen sollen die Bedeutung des Radverkehrs und des Klimaschutzes in der kommunalen Entscheidungsfindung verdeutlichen.
Drittens beantragen die Fraktionen, dass eine für die Koordination der Umsetzung des Radfahrplans verantwortliche Person benannt wird. Diese Person soll mit den nötigen Ressourcen und dem Fachwissen ausgestattet sein, um die Mobilitätswende im kleinstädtischen Rahmen voranzutreiben. Da die Umsetzung des Radfahrplans bisher nur schleppend voranschreitet, ist die klare Verantwortlichkeit ein wichtiger Schritt, um Jever wieder zu einer Vorreiterrolle in Sachen Radverkehr zu verhelfen.
Für eine nachhaltige Mobilität braucht es klare Strukturen und eine engagierte Umsetzung.
Antragsbündel Fahrrad Teil 1
Informationen in leichter Sprache
Die Stadt Jever verfügt bereits über eine Vielzahl an Informationsmaterialien für Tourist*innen in verschiedenen Sprachen. Doch bislang gibt es keine Materialien in leichter Sprache, wodurch vielen Menschen der Zugang zu wichtigen Informationen erschwert wird. Mit dem neuen Antrag fordern die Grünen und die SPD die Erstellung eines Stadtplans sowie weiterer Informationsmaterialien in leichter Sprache.
Leichte Sprache ist ein Mittel der Inklusion und richtet sich an Menschen, die über ein eingeschränktes Leseverständnis verfügen. Etwa 20 Millionen Erwachsene in Deutschland können nicht richtig lesen und schreiben – eine Zielgruppe, die bisher kaum Berücksichtigung findet. Die Bereitstellung von Informationen in leichter Sprache erleichtert nicht nur Menschen mit Lernschwierigkeiten, Kindern und älteren Menschen den Zugang zur Stadt, sondern auch Migrant*innen mit geringen Deutschkenntnissen.
Durch diese Maßnahme möchte die Stadt Jever ein Zeichen für Inklusion und Barrierefreiheit setzen und so ihrer Rolle als familien- und urlauberfreundliche Kommune gerecht werden. Städte wie Krefeld haben bereits erfolgreich Informationsmaterialien in leichter Sprache erstellt, was als Vorbild für Jever dienen kann.
Antrag Informationen in leichter Sprache
Hundekotbeutel-Spender
Jever ist ein beliebtes Ziel für Tourist*innen, darunter auch viele, die ihre Hunde mitbringen. Gleichzeitig stellt Hundekot auf Straßen und Gehwegen ein wiederkehrendes Ärgernis für die Einwohner*innen dar. Um sowohl die Bedürfnisse von Hundehalter*innen als auch die Sauberkeit im Stadtbild zu berücksichtigen, beantragen Grüne und SPD die Anbringung von Hundekotbeutel-Spendern an den Mülleimer-Standorten im Stadtgebiet.
Diese Maßnahme ist ein einfacher, aber wirkungsvoller Weg, um das Stadtbild sauberer und attraktiver zu gestalten. Die Bereitstellung der Beutel ermöglicht es Hundehalter*innen, die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner unkompliziert und hygienisch zu entsorgen. Durch diese Verbesserung des Serviceangebotes soll das Wohlbefinden von Einheimischen und Gästen gesteigert werden. Zudem trägt die Aufstellung der Spender zur positiven Wahrnehmung der Stadt Jever als tierfreundliche Tourismusdestination bei. Die Kosten für die Anschaffung und Wartung der Spender sollen im Haushalt berücksichtigt werden.
Die Hundekotbeutel-Spender erleichtern den Alltag für Hundehalter*innen und tragen zu einem sauberen Stadtbild bei.
Antrag Hundekotbeutel-Spender
Änderung der Geschäftsordnung
Die derzeitige Geschäftsordnung des Rates der Stadt Jever sieht kein explizites Rederecht für jede Fraktion bei Anträgen zur Beschlussfassung vor. Die Fraktionen der Grünen und der SPD beantragen daher, die Geschäftsordnung so zu ändern, dass jede Fraktion die Möglichkeit erhält, ihre Position darzulegen.
Hintergrund ist, dass die aktuelle Praxis oft zu Unsicherheiten und unterschiedlichen Vorgehensweisen in den Sitzungen führt. Durch die beantragte Änderung soll ein klarer und strukturierter Rahmen für Diskussionen geschaffen werden. Dies fördert nicht nur eine transparente Debattenkultur, sondern stellt auch sicher, dass alle im Rat vertretenen Meinungen und Sichtweisen Gehör finden. Dadurch können Entscheidungen fundierter und im Sinne der demokratischen Vielfalt getroffen werden.