Radwege in Jever weiterhin mangelhaft – Grüne fordern endlich ernsthafte Maßnahmen für den Radverkehr
Jever schneidet beim aktuellen ADFC-Fahrradklimatest 2024 erneut schlecht ab. Wie schon 2022 landet die Marienstadt in der bundesweiten Umfrage unter den Städten vergleichbarer Größe im hinteren Feld. Die Rückmeldung der Radfahrer*innen ist eindeutig: Schlechte Wege, zu schmal und mit kaputter Oberfläche prägen das Bild – wenn überhaupt ein Radweg vorhanden ist.

Bei den beiden wichtigsten Punkten Breite und Oberflächenqualität der Radwege bekommt Jever jeweils eine 5,1 – mangelhaft. Deutschlandweit sind nur 11 Kommunen unter 20.000 Einwohnern schlechter als Jever, in Niedersachsen liegen wir sogar auf dem letzten Platz.
„Das Ergebnis überrascht leider nicht. Wer in Jever regelmäßig mit dem Fahrrad unterwegs ist, kennt die Probleme aus dem Alltag: Schmale Buckelpisten statt sicherer Radwege, riskante Kreuzungssituationen und eine Verkehrsplanung, die immer noch aufs Auto ausgerichtet ist“, erklärt Oliver de Neidels, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Stadtrat.
Die Grünen fordern, aus dem schlechten Abschneiden endlich Konsequenzen zu ziehen. „Wir reden seit Jahren über die Verbesserung des Radverkehrs in Jever – passiert ist viel zu wenig. Außerorts tut sich zwar etwas, aber für den wichtigen täglichen Verkehr innerhalb Jevers passiert nichts. Wir brauchen endlich eine Umsetzung des Radfahrplans – und zwar jetzt“, so Almuth Thomßen, stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Dabei sind durchaus gute Ansätze zu sehen: Die Menschen in Jever fahren trotz der schlechten oder fehlenden Wege gerne und viel mit dem Rad.
Besonders problematisch sei die Situation an den Hauptverkehrsachsen der Stadt: „Wer auf der Wittmunder Straße, der Mühlenstraße oder der Schützenhofstraße mit dem Fahrrad unterwegs ist, riskiert täglich seine Gesundheit. Der Radweg an der Schützenhof- und Bahnhofstraße ist dringend sanierungsbedürftig. In der Mühlenstraße und Wittmunder Straße fehlen Radwege komplett“, sagt de Neidels. Hier müssen die Radfahrenden entweder zusammen mit den Autos und Lkw auf der vielbefahrende Fahrbahn oder mit Schrittgeschwindigkeit auf den Gehweg. Hier fehlen sichere und durchgängige Radwege – dabei sind das genau die Strecken, die täglich genutzt werden, auch von Schüler*innen.
Weiteres Beispiel ist die seit Jahren geplante und oft gewünschte Fahrradabstellanlage am Alten Markt. Hier passiert trotz bewilligter Fördergelder nichts. Stattdessen wird viel Geld in den Neubau der Albanibrücke versenkt.
Der ADFC-Fahrradklimatest ist ein wichtiges Stimmungsbarometer, dem Verwaltung und Politik mehr Beachtung schenken müssen. Aber nicht nur dort sind die Signale deutlich: Bei allen Bürgerbeteiligungen, sei es zum Innenstadtkonzept, zum Klimaschutzkonzept oder jetzt zum Leitbild 2040 wünschen sich die Jeveraner*innen endlich mehr Platz fürs Rad. „Die Rückmeldungen aus der Bevölkerung sind ein klarer Auftrag: Jever muss fahrradfreundlicher werden – und zwar nicht nur auf dem Papier.“