Jever

Grüne in Jever wollen Künstliche Intelligenz in der Verwaltung einsetzen

20.11.2025 · von Oliver de Neidels

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Rat der Stadt Jever will die Chancen Künstlicher Intelligenz (KI) gezielt für eine moderne und bürgernahe Verwaltung nutzen. Mit einem Antrag schlagen die Grünen ein Pilotprojekt und ein Konzept zur Einführung von KI-gestützten Prozessen vor. Ziel: mehr Effizienz, bessere Servicequalität und Entlastung der Mitarbeitenden.

Wir wollen Digitalisierung so gestalten, dass sie Menschen unterstützt – nicht ersetzt“, sagt Fraktionsmitglied Sina Beckmann. „KI kann Routineaufgaben übernehmen und dadurch Zeit schaffen für das, was Verwaltung eigentlich ausmacht: persönliche Gespräche, gute Entscheidungen und eine Stadt, die sich bewegt.“

Konzept und Pilotprojekt

Die Verwaltung soll bis zum 31. März 2026 ein Konzept für den sinnvollen Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Stadtverwaltung erarbeiten. Es soll zeigen, in welchen Bereichen KI-Tools sinnvoll unterstützen können – etwa bei Standardanfragen, Formularbearbeitung oder Textvorlagen.
Zudem fordern die Grünen ein Pilotprojekt „Digitale Protokollhilfe“, das ab 1. Januar 2026 in allen Ausschüssen und Ratssitzungen starten soll. Dabei werden Sitzungen automatisch transkribiert und zu Protokollentwürfen aufbereitet, die anschließend von der Verwaltung geprüft und freigegeben werden. So könnten Ratsprotokolle künftig innerhalb von drei Werktagen vorliegen.

Heute kostet die Erstellung von Protokollen und Berichten viel Zeit. Mit einer digitalen Unterstützung können wir Sitzungsunterlagen schneller bereitstellen und Ratsarbeit effizienter machen“, so Beckmann weiter.

Datenschutz und Bürgerbeteiligung im Fokus

Besonderen Wert legt die Fraktion auf Datenschutz, Transparenz und ethische Standards.
Die Ergebnisse des Pilotprojekts sollen öffentlich im Ausschuss für Bürgerbeteiligung vorgestellt werden. Eine begleitende Online-Umfrage soll Bürgerinnen und Bürger einbinden und Raum für Feedback und eigene Ideen geben.

KI ist kein Selbstzweck, sondern ein Werkzeug, um Verwaltung bürgerfreundlicher und zukunftsfähiger zu machen“, betont Beckmann. „Wir wollen hier in Jever mit Augenmaß vorangehen – pragmatisch, lernorientiert und mit Verantwortung.“

Blick über den Tellerrand

Zahlreiche Kommunen in Deutschland – etwa Münster, Heidelberg oder Osnabrück – setzen bereits KI-gestützte Systeme in Teilbereichen ein, etwa für Chatbots oder Dokumentenmanagement. Die Grünen sehen darin auch für Jever eine Chance, von diesen Erfahrungen zu lernen und frühzeitig Know-how aufzubauen.

„Der Fachkräftemangel trifft auch die Kommunen. Wenn KI Routinearbeiten übernehmen kann, gewinnen die Mitarbeitenden Zeit für Aufgaben, die menschliche Erfahrung und Empathie brauchen“, heißt es in der Begründung des Antrags.

Hintergrund:
Der Antrag „KI in der Verwaltung“ umfasst neben dem Pilotprojekt auch einen Prüfauftrag zur Entwicklung eines Gesamtkonzepts, eine Bewertung des Nutzen-Aufwand-Verhältnisses sowie eine mögliche Förderung über den DigitalPakt 2.0.

KI in der Verwaltung

KI in der Verwaltung

Gestellt am: 12.11.2025

Wir beantragen, dass die Verwaltung den Einsatz von KI prüft und an sinnvollen Stellen einsetzt.

Status: 😐⏳ Antrag wurde gestellt (Stand: 12.11.2025)

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